DRK-Rettungsdienstsymposium 2021 in der kompakten online Version
Am 12. November veranstaltete der Bereich Rettungsdienst und Notfallmanagement des DRK-Landesverbandes Hessen sein alljährliches Rettungsdienstsymposium – dieses Mal als „DRK-Rettungsdienstsymposium kompakt online“.
Coronabedingt war die Veranstaltung 2020 ausgefallen; in diesem Jahr musste eine Präsenzveranstaltung aufgrund der Pandemielage ebenfalls entfallen. Mit dem neuen Format einer digitalen Veranstaltung konnten wir jedoch die symposiumsfreie Zeit überbrücken und damit das Warten auf die Präsenz-Veranstaltung am 17. und 18. November 2022 verkürzen.
Unter dem Thema “Wer ahnt denn sowas? Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Pandemie und Hochwasser“ tauschten sich mehr als 130 Fachkolleginnen und Fachkollegen aus dem Rettungsdienst und Katastrophenschutz mit Vertretern aus Politik, Ministerien und Behörden über die Erkenntnisse aus Pandemie und Hochwasser in einer Videokonferenz aus.
Der hessische DRK-Präsident Norbert Södler begrüßte die Teilnehmenden und drückte sein Bedauern darüber aus, dass die Veranstaltung erneut nicht in Hohenroda in Präsenz stattfinden kann. Lebe das Symposium doch nicht nur durch seine Fachvorträge, sondern auch durch den persönlichen Austausch.
Der diesjährige Titel “Wer ahnt denn sowas? Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Pandemie und Hochwasser“ beziehe sich auf die unvergleichbaren Herausforderungen, die der DRK-Rettungsdienst und auch der Katastrophenschutz nicht nur während der Corona-Pandemie, sondern auch in der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz bewältigen musste.
Fachvorträge zu Hochwasserkatastrophe und Pandemie
Zum Thema Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Pandemie und Hochwasser schlossen sich zwei Keynote-Vorträge an. Zunächst berichtete Dr. Ben-Michael Risch – Abteilung V 6a Gesundheit und der Sonderlage COVID-19 des Hessischen Sozialministerium. Armin Schuster - Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), hielt den zweiten Keynote-Vortrag.
Dr. Risch sprach zum Thema "Ohne Vorbereitung? - Versorgung in Rettungsdienst und Krankenhaus in der Pandemie - Erkenntnis und Auswirkungen“.
Er berichtete über die Bewältigung der Herausforderungen insbesondere in der Pandemie durch den Hessischen Rettungsdienst und die Hessischen Krankenhäuser. Die regionale und situative Patientensteuerung erfolge in enger Abstimmung mit den Trägern des Rettungsdienstes, den Hilfsorganisationen sowie den Krankenkassen.
Für die Zukunft soll diese Netzwerkstruktur erhalten bleiben, um die Reaktionsfähigkeit für die nächsten Herausforderungen zu erhalten. Ergänzend dazu solle ein Indikationskatalog erarbeitet und die Nutzung von Telemedizin in der Sekundärverlegung erarbeitet werden. Netzwerksysteme sollen zudem die Kommunikation besser organisieren und stärken. Ergänzend dazu sollen regelmäßig verschiedene Szenarien geübt werden.
Armin Schuster - Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erläuterte Erkenntnisse zu Coronakrise und Hochwasserereignissen aus Sicht des Bevölkerungsschutzes und fokussierte insbesondere die Zukunftsfragen im Bereich des Bevölkerungsschutzes
Künftig sei wichtig, Selbstschutz und Vorsorgementalität in der deutschen Bevölkerung zu etablieren. Für diese Sensibilisierung und das Erfordernis der eigenen Resilienz, werbe das BBK derzeit verstärkt mit Kampagnen.
In der Hochwasserkatastrophe hätten unzählige Akteure vor Ort Hand in Hand gearbeitet. Dieser Gemeinschaftscharakter reiche allerdings nicht bis hoch in alle Führungsstäbe. Wichtig sei daher die Kombination regionale Führung mit zentraler Koordination. Verstärkt solle an Risikoanalysen gearbeitet: „Wir müssen uns darauf vorbereiten, überrascht zu werden!“, so Armin Schuster.
Keiner könne Krisen allein bewältigen. Das BBK verfolge die Idee eines gemeinsamen Kompetenzzentrums Bevölkerungsschutz, das hoffentlich im zweiten Quartal 2022 starten könne.
Eine weitere Idee sei die Schaffung von zertifizierten Berufsbildern im Katastrophenmanagement ähnlich wie z.B. im Qualitätsmanagement.
Für geeignete Warnstrukturen brauche es die enge Abstimmung zwischen Kommunen, Ländern und dem Bund.
Grundsätzlich betonte Schuster, Deutschland brauche eine nationale Resilienz-Strategie, dank der das Land widerstandsfähiger werde.
Online-Diskussion anstelle von Podiumsdiskussion
Unter der bewährten Moderation von Andreas Wurm führten die Referenten gemeinsam mit Dr. Daniela Sommer - gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Michael Kuffer, CDU/CSU – Rechtsanwalt, Rettungsassistent und MdB a.D., Michael Wehmeyer – Sprecher der AG Rettungsdienst des DRK-Landesverbandes Hessen und Nils Möller - Landesgeschäftsführer im DRK-Landesverband Hessen e.V. sowie den Teilnehmenden eine angeregte Diskussion über die angesprochenen Fragestellungen.
Künftige Herausforderungen werden vor allem in einer verbesserten Kommunikation, der Vorbereitung durch Risikoanalyse und einem realistischem Risikomanagement, Material- und Finanzsicherheit sowie einem effizienten Rettungsdienst als Teil des Gesundheitswesens und zugleich wesentlichem Teil eines Gesamtsystem des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes gesehen.
Das nächste DRK-Rettungsdienstsymposium ist am 17. und 18. November 2022 unter dem Titel „Ideen braucht das Land! 20 Jahre DRK-Rettungsdienstsymposium“ in Hohenroda geplant. Anmeldungen sind bereits möglich.
GiP/G.O.